Humanismus - Aktueller denn je!

Christian Antons • Juni 21, 2023

Humanismus - Aktueller denn je!

Human? Bin ich! Spaltung in der Gesellschaft finde ich doof? Themen der Philosophie? Klingt eher langweilig? Und Humanismus? Na ja, was dies jetzt genau ist, weiß ich nicht. Und ob es etwas sogar für mich und mein Alltagsleben bringen könnte ist mir unklar. Zudem klingt es irgendwie "altbacken". Im nachfolgenden Feature erfährst sehr viel über den Humanismus, warum er aktueller denn je in diesen Tagen der Zeitwenden ist und vermutlich auch ein wenig mehr über Dich und Dein gesellschaftliches Umfeld. Traue Dich und tauche ein wenig ein in das Thema Humanismus und vielleicht wirst Du schneller humanistische Ansätze entweder übernehmen oder bei Dir bereits erkennen, was ich hoffe, als Du jetzt noch denkst....

Symbol Bild Humanismus

Prolog & Einleitung in das Thema Humanismus



Eher Gegeneinander statt Miteinander, auf die eigenen Sichtweisen pochen und sie durchsetzen wollen. Wir oder ich sind okay, Du oder Ihr eher nicht! Gesellschaftliche Scheren klappen zunehmend auseinander. Egoistische Lebensweisen ohne Rücksicht auf Verluste bei fehlenden solidarischen und damit gemeinschaftsförderndes Agieren sind, wie ebenso sich vermehrende gesellschaftliche Radikalisierungen, auf dem Vormarsch. Befeuert oder katalysiert durch die diversen nationalen wie internationalen Krisen. Nur beispielhaft hier benannt die Klimakrise, technische Rezession und Inflation, der Krieg in der Ukraine oder bis vor wenigen Monaten noch die Covid 19 Pandemie.


In den jeweiligen „Meinungslagern“, wenn man sie so nennen mag, wenig bis keine Bereitschaft sich auf die gegenteiligen Meinungen überhaupt einlassen zu wollen, geschweige denn in einen richtigen Meinungs- und Informationsaustausch zu kommen. Radikale oder sich allgemein mit einfachen Lebensrezepten abgrenzende Gruppierungen, politisch wie gesellschaftlich finden einen so bisher nicht für möglich gehaltenen Zulauf. Aufgrund Angst, Frustration, Kompensation und fehlender Selbstreflexion sowohl in und mit Gruppen, wie in der bilateralen Kommunikation und dies bei zunehmender Auslebung von aggressiven, grenzüberschreitenden sowie verletzenden Verhaltensweisen. Seismographisch hier als Beispiel benannt, die sogenannten „Shit-Storms“ im Internet, wo in vermeintlicher Anonymität viele meinen, Ihre Wut, aber häufig eher fehlend sich seiner selbst oder den erforderlichen Veränderungen auf allen Ebenen bewusst zu sein, ausleben zu müssen. Letztlich und häufig um fehlendes Selbstbewusstsein, Ängste, Komplex und ähnliche Gefühle durch Angriffe wie radikalisierte Abgrenzung gegenüber anderen Menschen zu kompensieren. Wiederum verknüpft mit dem vermeintlichen „Opium-Gefühl“, Dinge wieder kontrollieren zu können, denn Kontrollverlust ist hier ein großes Thema.


Fragen die sich hier stellen, könnten sein: Muss da so sein? Gibt es Alternativen dazu? Wie kann ich mich selber davor schützen, mich zu radikalisieren, abzugrenzen, mich Veränderungen nicht zu stellen und anzupassen und umgekehrt mit anderen Menschen gut zu kommunizieren wie zusammenzuleben? Dies sowohl bezogen auf mein unmittelbares Wirkungs- und Abhängigkeitsfeld der Familie, Freunde und Bekannten, wie ebenso zum Beispiel an meinem Arbeitsplatz? Denn das friedliche, zugewandte und offene Miteinander ist Nährboden für positive wie solidarische Gesellschaften. Gelingt mir dies persönlich und lebe ich dies vor, kann dies letztlich, wenn es viele machen würden, zu positiven gesellschaftlichen Entwicklungen führen. Durch das Vorleben und damit Vorbild sein, kann dies wiederum anderen animieren, sich zumindest einmal zu hinterfragen.


Gibt es hierfür einen systemischen Gedankenansatz? Ein „Mindset“, welches mir helfen könnte?


Die Antwort darauf ist ja und zwar in Form eines relativ altbacken wirkenden Ansatzes wie Wort:


 „Humanismus“


Hat jeder sicherlich schon mal gehört, Humanismus, irgendwie verbindet man etwas damit. Mit dem Teilwort „human“, steckt da irgendetwas mit Mensch drin, klingt irgendwie friedlich. Also schon mal gehört, aber so wirklich konkret?


Was bedeutet Humanismus also wirklich? Was steckt dahinter? Wo kommt es her und könnte es gerade in der heutigen Zeit ein sinnvolles Tool und Thema sein, wovon ich mir für mein ganz persönliches Leben etwas aneignen und abschauen könnte, was Mehrwerte für mich und andere Menschen in meinem Umfeld bringt? Genau darum soll es hier gehen. Ich möchte Dir Humanismus näherbringen und erklären, warum alleine, dass sich Auseinandersetzen mit dem konzeptionellen Ansatz des Humanismus, Dich ganz persönlich in Deinem Leben weiterbringen kann. Es freut mich sehr, dass Du neugierig bist und hoffentlich bleibst, herzlich Willkommen bei myMPI.



Was bedeutet Humanismus? Gibt es eine allgemeingültige Definition?


Dies ist gleich schon der erste interessante Aspekt aus meiner Sicht. Denn „den Humanismus“ oder eben „die“ Definition von Humanismus im engeren Sinne gibt es nicht unmittelbar. Vielmehr ist es so, dass der Humanismus als konzeptioneller Gedankenansatz wie gesellschaftliche Bewegung oder konkreter bei seinen Anhängern, tatsächlich seit Jahrhunderten einer fortlaufenden Evaluation und Evolution sowie leider auch partiellen Zersplitterungstendenzen, im Sinne von unterschiedlichen Humanismus-Gruppen oder Richtungen und damit verbundenen gegenseitigen Abgrenzungen, unterliegt.


Letzteres ist wiederum hochinteressant wie widersprüchlich, da diese Ansätze wie Entwicklungen dem eigentlichen Grundgedanken von Humanismus zuwiderlaufen. Dies ist zwar, da Menschen eben Zugehörigkeit, vermeintliche Stabilität und Sicherheit somit einfache Lebensrezepte suchen wie ebenso der Egoismus stets ein Faktor bleiben wird, erklär- und nachvollziehbar, gleichwohl bedauerlich.

Zeitgleich warnend bin ich persönlich der Ansicht, dass diese Gruppenbildungen und sich diesen anzuschließen, wiederum weder erforderlich noch förderlich ist, willst Du Dir die Mehrwerte von Humanismus zu eigen machen. Aus grundsätzlichen Erwägungen bin ich eher dafür, sich mit der „Idee des Humanismus“ und seinen Leitmotiven wie Aussagen zu beschäftigen, daraus geeignete Ansätze für sich selbst zu übernehmen, die bei Dir zur Selbstreflexion, besseren eigenverantwortlichen Entscheidungen und damit eben neuen und Deinen ganz persönlichen Lebensweg und Lebensweise führen. Im Sinne eines weiteren Tools oder der Feinjustierung sowie Ergänzung Deines individuellen Mindsets. Aber zurück zur Kernfrage: Was bedeutet Humanismus?


Ich versuche mich entsprechend an dieser Stelle einmal mit einer Definitionsannäherung, eher allgemeinen Erläuterungen und Zitaten, damit wir einen Überblick bekommen. Was jedoch offensichtlich schon einmal ist, ist der Wortstamm. Humanismus kommt von „human“ oder „hu*man“ somit adjektivbezogen „menschlich, menschenfreundlich“, englisch kommt es von „Mensch“ oder „Menschheit“ und bildungssprachlich bekommt es in der deutschen Sprachanwendung die Eigenschaften „die Würde des Menschen achtend, menschenwürdig“ zugesprochen. Streng im Wortstamm stammt es vom lateinischen Begrifflich „humanitas“ ab, der „Menschlichkeit“.


Interessant wie meiner Meinung nach berechtigt ist, dass in Wikipedia Humanismus unter dem Bereich Religion geführt wird. Die dortige Kurzdefinition in Wikipedia lautet:


„Humanismus ist eine seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für verschiedene, teils gegensätzliche geistige Strömungen in diversen historischen Ausformungen, unter denen der Renaissance-Humanismus begriffsbildend herausragt.“


Die Bundeszentrale für politische Bildung umschreibt Humanismus wie folgt:


„Das Wort "Humanismus" leitet sich vom lateinischen Begriff „humanitas“ ab. Es bedeutet „Menschlichkeit“. Allgemein bezeichnet man mit Humanismus eine Geisteshaltung oder Einstellung. Wer eine humanistische Geisteshaltung hat, achtet die Würde jedes einzelnen Menschen. Er strebt ein Leben ohne Gewalt an, in dem jeder seine Meinung frei äußern darf. Als "Humanismus" wird auch eine kulturelle Strömung des 14. und 15. Jahrhunderts bezeichnet. Sie hatte ihren Ursprung in Italien und verbreitete sich dann in vielen Ländern Westeuropas. Die Humanisten haben sich an den Werken der griechischen und lateinischen Philosophen orientiert und diese zur Grundlage ihrer Ideen gemacht. Der Mensch sollte, so forderten sie, allseitig gebildet sein und eine unabhängige Persönlichkeit werden.“ 


Was wir alleine daran schon sehen können ist, dass es sich beim Humanismus um gesellschaftliche Strömungen handelt, die historisch gesehen und wie bereits gesagt, als konzeptionelles Ideenbecken, durch unterschiedliche Bildungsschichten wie Bereichen, aber sicherlich auch technischer wie wissenschaftlicher Innovation einer fortlaufenden Evaluation, also Neubewertung, wie Evolution, als verändernder Fortentwicklung wie Anpassung unterliegt und dies in Summe seit Jahrhunderten. In Deutschland gab es zum Beispiel grob ab 1750 eine, wenn wir sie so nennen wollen, Erneuerungsbewegung, den sogenannten Neuhumanismus. Geprägt wurde dieser u. a. durch Persönlichkeiten wie Goethe, Schiller oder von Humboldt. Nach den Ideen dieses Neuhumanismus wurden zum Beispiel im 19. Jahrhundert diverse Schulen und Universitäten in Deutschland ausgerichtet.


Für das weitere gemeinsame Verständnis nachfolgend eher stichpunktartig noch weitere Erläuterungen, um ein wenig herauszuarbeiten was Grundwerte wie Facetten von Humanismus sind:


  • Ein wesentliches Grundprinzip des Humanismus ist die Selbstverwirklichung durch individuelle Freiheit.

 

  • Innerhalb der Erlangung dieser Selbstverwirklichung und Freiheit gilt als besonders wichtig, die Toleranz und das Mitgefühl gegenüber anderen Menschen und der Verzicht auf Gewalt.


  • Relevante Wertmaßstäbe, gemäß den humanistischen Leitmotiven des eigenen Gewissens als Gradmesser, sind vor allem erforderliche Toleranz, Mitgefühl als Basis gesellschaftlichen Grundfriedens und des Zusammenlebens.


  • Humanismus bedeutet insoweit ebenso eine Weltanschauung, die sich an den Interessen, den Werten und vor allem wie vorrangig der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen dieses Planeten orientiert.


  • Innerhalb dieser Werte ergibt sich konkludent, dass Humanismus in der Tendenz dogmatische Glaubenssätze oder religiöse wie autokratische oder gar diktatorische Gesellschaftsformen sehr kritisch sieht, diese somit hinterfragt und letztlich als nicht erfüllend bzw. Grundlage für eine gelungene humanistische Gesellschafts- sowie Staatsform ansieht. Er orientiert sich vielmehr an der modernen Wissenschaft und Forschung sowie Technik und zusammen mit gesellschaftlicher sowie bildungsbezogener Aufklärung kann der Humanismus, wie in der Vergangenheit auch, politische und damit letztendlich nachhaltige gesellschaftliche Wirksamkeit entfalten.


Damit dürften wir jetzt eine erste Idee wie Grundverständnis darüber hergestellt haben, was Humanismus in groben Zügen bedeutet.


Ist der Humanismus heute noch aktuell, welche Entwicklungen gibt es?


Hierzu allein könnte man mehrere Vorträge wie Beiträge gestalten. Kurz und knapp kann man sagen, dass der Humanismus fortlaufend gesellschaftliche Veränderungen geprägt hat und bis heute wirkt und sich wie bisher auch verändert wie fortentwickelt. Nicht alles davon mag positiv wie zielführend sein. Eher stichpunktartig sei erläutert:


  • Man findet in vielen staatlichen Verfassungen wesentliche Elemente, Gedanken und Forderungen des Humanismus. Im Grundgesetz ist der Aspekt „die Würde des Menschen ist unantastbar“ in besonderem Maße in den Vordergrund gestellt, als ein sehr prominentes Beispiel.


  • Bundesländer, z. B. Baden-Württemberg, wie ebenso mehrere Universitäten haben Stiftungen, Vereine oder Förderungen zur Forschung, Abbildung wie Erhaltung des Humanismus, in unterschiedlicher Skalierung und Form.


  • Wenn auch bisher ohne wirklichen Erfolg, gibt es sogar eine aktuelle, in 2014 gegründete, „Partei der Humanisten“ in Berlin, die sich nach eigenen Angaben als soziale, liberale und progressive Partei verstehen, die auf einen evolutionären Humanismus und wissenschaftliche Erkenntnis zurückgreifen wollen. Im Vordergrunde stünden somit rationale Handlungsweisen und Offenheit für effektive Politikkonzepte.


Aus meiner Sicht ist der wesentliche Unterschied zu den Vorzeiten, vor allem der letzten grob drei Jahrhunderte, dass durch Forschung & Wissenschaft, Technikvoranschreiten und bedingt Digitalisierung sowie zumindest und erfreulicher Weise der Etablierung von vollständigen oder teilweisen Demokratien, für rund 45% der Weltbevölkerung, bereits wesentliche und wie ich finde sehr wichtige wie gute Werte des Humanismus sich zumindest in gewissen Teilen der Welt bereits etabliert haben. Durch die Digitalisierung ist, trotz Zensuren in einigen Staaten, Wissen relativ frei via Internet zudem zugänglich.


Wenn ich es einmal so nennen darf bezüglich von Aspekten „des aktiven Humanismus“ in der „Jetzt-Zeit“ ist zu verzeichnen, dass es formell strukturiert oder organisiert, wie ebenso ohne solche Strukturen, es zunehmend Adaptionstendenzen gibt. So gibt es humanistische Bewegungen und Abbildungen des Humanismus im Bereich der Rechtswissenschaften, der Medizin, der pädagogischen Bildung und vielen anderen Bereiche. Als konkrete Beispiele seien zum Beispiel die Humanistische Psychologie auch in realer Anwendung sowie der ethische Humanismus benannt. Auch kann man je nach Sichtweise heutzutage den Humanismus aus sehr vielen Richtungen betrachten, bewerten wie einordnen. Innerhalb des sogenannten säkularen Raumes, dies bedeutet in Bezug auf Staaten vorrangig die klare Trennung von Staat und Religion, kann man entsprechend unterscheiden in einen säkularen, religiösen, evolutionären oder ethischen Humanismus.


Innerhalb aktiver Bewegungen und Organisationen dieser Art gibt es somit Vor- wie Nachteile, je nach Ausgestaltung, Anwendung und vor allem Abgrenzung. Letzteres ist insoweit von Relevanz, als dass sich fast schon oder sehr provokativ formuliert einzelne aggressiv abgrenzende Humanismus Bewegungen gibt, die partiell oder gänzlich ihre Sichtweisen als maßgeblich ansehen. Genau dies läuft wiederum im Kern meines Erachtens den Grundideen und Leitmotiven zuwider.



Ist der Humanismus selber eine Religion oder hat religiöse Tendenzen?



Im Sinne zur Anregung zum selbständigen philosophischen Nachdenken antworte ich darauf einmal initial mit einer Gegenfrage: „Ist Atheismus, also der Nichtglaube an eine göttliche Instanz, selber für sich eine Religion des Nichtglaubens? Sind somit überzeugte Atheisten Vertreter ihrer Religion Atheismus?“


Provokativ gleichlautend hängt also ein Antwortszenario davon selbst ab, wie man Religion definiert. Sieht man ein überirdisches Wesen oder göttliche Instanz als wesentlichen Faktor an, kann man die Frage Humanismus als Religion im engeren Sinne mit einem Nein beantworten.


Verkürzend kann man grob sicherlich festhalten, dass der Humanismus selber im engeren Sinne gerade keine Religion ist. Er zeichnet sich und ich betone das Wort „eigentlich“ dadurch aus, dass er eine nichtreligiöse säkulare Weltanschauung ist. Der Humanismus ist wie bereits erläutert, mit seinen wesentlichen Eckwerten, der Mensch im Zentrum, Forschung & Wissenschaft, in Summe mit einem Fokus auf Rationalität und Menschlichkeit gekennzeichnet. Religionen zeichnen sich hingegen durch einen festen Glauben an bestimmte transzendente Wesen, Kräfte, also überirdische und gottgleiche Wesen aus und beziehen in der Regel auf Werte heiliger Schriften und deren jeweiligen Offenbarungen. Ergänzend haben sie einen tendenziell ausgeprägten missionarischen und vor allem Alleinstellungsanspruch der Richtigkeit ihrer mit dem jeweiligen Glauben verbundenen Werte, ohne diese im engeren Sinne zu hinterfragen oder an gesellschaftliche Entwicklungen anpassen zu wollen. Insoweit haben sie ebenso einen hohen Abgrenzungsfaktor untereinander, der punktuell und trotz vieler anderen friedvollen Bekundungen, historisch gesehen häufig als Anlass für Kriege und Verfolgung genommen wurde.



Symbol Bild mit Frau und Care Paket

Kann also ein echter Humanist nicht zeitgleich religiös sein?


Erneut provokativ beantwortet, würde dies bedeuten, dass nur Atheisten und dies nur soweit sie ihren Nichtglauben an eine göttliche Instanz nicht selber als Religion interpretieren würden, Zugang zum Humanismus erhalten oder dürften sich als Humanisten bezeichnen. Und genau das wäre erstens nicht zeitgemäß, zweitens würde es meiner Meinung nach der Grundidee des Humanismus zuwiderlaufen und ist damit drittens für mich ganz einfach Blödsinn.


Für einige Menschen und Vertreter des Humanismus, ist Humanismus ein Gegenbegriff zu theistischen, als gottgeprägten, Religionen und steht damit auch, wie „Atheismus“ und „Säkularismus“, für die Gegnerschaft zu diesen Religionen. Dies ist ein hoch emotionales wie interessantes Diskussionsfeld, zugehörig auch der Philosophie. Belegt mit einem Minenfeld. Mal hart gesprochen, sagte Nietzsche schon vor weit mehr als einem Jahrhundert „Gott ist tot“, ohne hier auf Details einzugehen. Nur halb im Spaß gesagt, lebt er dafür noch recht lange, in unterschiedlichen Kleidern oder aber der Leichnam ist noch immer noch entsorgt und übt Einfluss. An der Stelle müßig. Zudem könnte man je nach Sichtweise die Frage stellen, wenn Gott tot sei, was ist dann mit der Gegenseite, worum es aber bei Nietzsches Ausspruch gar nicht inhaltlich ging und der darauf abzielte.


Ich persönlich glaube, dass alle Menschen, einschließlich der Atheisten, spätestens wenn es zum wirklichen Ende kommt, wiederkehrend zweifeln, hadern, hoffen oder ähnliches., ob es eine göttliche Instanz gibt, in welcher Form und religiöser Ausübung auch immer. Letztlich wäre es tröstlich und der Gedanke, dass nach dem Tod noch etwas Neues, Anderes oder Wiederkehrendes sein könnte, stiftet Hoffnung wie Frieden und ermöglicht Loslassen, gerade zum Ende eines Lebens. Selbst wenn dem nicht so wäre, was relativ wahrscheinlich sein dürfte, für manche belegt, dürfte man sich mit dem Gedanken trösten, dass zumindest der Körper und die eigene Energie dessen, wieder zu veränderter Materie werden wird. Ebenso glaube ich ein wenig, dass die fortlaufende Suche nach Gewissheit in diesem Bereich, umgekehrt das Zweifeln oder aber der eventuell vermeintlich oder tatsächlich fest gefundene Glaube, in Summe die Entstehung von Religionen, neben dem manipulativen Aspekten jeder Religion intrinsisch motiviert aus dem Mensch sein selber kommt. Dies auch deshalb, welchen Sinn es sonst machen würde, sein Leben fortzuführen, allerspätestens nach Vollendung des evolutionsbedingten biologischen Auftrags der Fortpflanzung zur Erhaltung der Art, wenn es doch so oder so sehr kurzfristig tödlich enden wird. Dann könnte man auch gleich zu Beginn des Lebens den Betrieb einstellen. Dies am Rande und zeitgleich umso mehr menschlich, damit human und somit wiederum dem Humanismus offensichtlich zugehörig.


In dem Kontext nehme ich es mit mal Karl Marx, der sinngemäß und hier sehr grob dargestellt sagte, dass Religion zudem das erforderliche Opium für das Volk sei, damit sie im hier und jetzt sich anpassen, wenig Veränderungen anstreben, sich an einen bestimmten sowie gewollten Verhaltenskodex halten, verbunden mit dem tröstlichen Gedanken, dass es ein tolles und belohnendes Leben danach im Jenseits geben würde. Ich lass dies mal so stehen, kann sich jeder seine Meinung dazu bilden, interessant in dem Kontext ist aber tatsächlich, dass in praktisch jeder Religion in der ein oder anderen Form stets ein und nennen wir es mal so, Belohnungssystem für bestimmte Lebensweisen gibt, wie ebenso eine potentielle negative Drohung bei Nichtbeachtung. Ein Schelm, wer System und Hintergedanken damit verbindet, habe ich eigentlich schon meinen Ablass bezahlt und die Steuer abgeführt?


Aus meiner Sicht ist also die Frage Humanismus und Religion gar nicht so von Relevanz, fast müßig. Es geht um die Grundwerte und Kerngedanken dahinter, die damit verknüpft sind. Gelebter Humanismus hat aus meiner Sicht in der heutigen Zeit die Kraft die Toleranz zu haben und haben zu müssen, zumal eigenen Grundwert, zu akzeptieren, dass das Menschsein in sich widersprüchlich wie facettenreich ist und es ohnehin meiner Meinung nach sehr selten oder fast nie „die Wahrheit“ gibt. Insoweit kann ein Humanist selber zum Beispiel Christ, Muslim oder sonstiger Religionsangehöriger, wie ebenso Atheist sein. Tendenziell glaube ich allerdings schon, dass ausgeprägter und intensiv gelebter Humanismus dazu führen kann, eher wird, bei hohem Verbreitungsgrad und ohne sich dessen unmittelbar bewusst zu sein, dass durch den Fokus auf Wissenschaft & Forschung, Menschlichkeit und Rationalität, die Bedeutung in der Regel eher autokratisch, mindestens hierarchisch oder patriarchisch strukturierter und organisierter Religionsgemeinschaften schwinden lässt. Dies sieht man auch in entsprechend aufgeklärten und wissenschaftsorientierten, tendenziell bildungsorientierten Gesellschaften, wo die Bedeutung von Religionen und vor allem deren reale wie strenge, hart formuliert fundamentalistische Umsetzung wie Einhaltung von Verhaltensregeln die mit dem Glauben verbunden sind, weniger werden. Ebenso problembehaftetes wie systemisch veranlagtes Agieren religiöser Institutionen nicht nur hinterfragt, sondern zumindest ansatzweise aufgeklärt wie verfolgt werden. Ein wenig stellt sich so Götterdämmerung ein, vielleicht wird somit die letztendliche Glaubensfrage zur zunehmend individuell persönlichen Angelegenheit und weniger abhängig, ich nenne es mal bewusst so neutral, bestimmten Verein. Dies kann gesellschaftlich von Vorteil sein, wenn man historisch einmal schaut, wie viel menschliches Leid, Verfolgung und Mord und bis heute religiös motivierte Kriege verursacht haben.


Zum Schluss in diesem Kontext der Frage und eher als Spaß (Lachen nicht vergessen und nicht alles so wichtig nehmen bei solch anstrengenden Themen!), ich bevorzuge da meinen Cousin, der bei der Frage Religion durchaus auch schon einmal "Arminia Bielefeld" einträgt. Eine Religion im Sinne von Verein der durchaus auch ich zugeneigt bin, zumal sie sich durch äußerste Leidensfähigkeit als Grundvoraussetzung auszeichnet.


Kannst Du Richtungen vom heutigen Humanismus oder Sichtweisen dazu bitte näher erläutern? Sind welche davon besonders wichtig?


Ich beantworte zunächst die zweite Teilfrage: Nein, gerade für den Ansatz oder Aspekt den ich von Humanismus für Dein, Euer kurz unser Leben von Relevanz im Sinne von Alltag und Deine persönlichen Verhaltensweisen im Sinne von auch mehr Selbstreflexion meine, spielt dies überhaupt keine Rolle und keine spezielle Richtung oder Ausprägung im engeren Sinne ist besonders wichtig. Vielmehr ist das Hantieren mit der Kernidee von Relevanz.


Deshalb beantworte ich die erste und damit Hauptfrage damit an dieser Stelle sehr kurz, anhand von nur wenigen Beispielen. Bei mehr Interesse steige bitte selber in das Thema ein. Je nach Sichtweise, kann man heutzutage oder mit Blick auf das letzte Jahrhundert unterschiedlich zuordnen und definieren, ohne dies meiner Meinung nach wirklich machen zu müssen wie eigentlich zu wollen, was noch besser wäre. Ein paar Beispiele, ein liberaler Humanismus überbetont tendenziell den Aspekt der Freiheit des Individuums, der sozialistische forciert und stellt in den Fokus die Thematik der Gleichheit aller Menschen und das Kollektiv, der evolutionäre Humanismus lehnt die Idee einer statischen Menschheit ab, der religiös in sich und seinen Selbstzwecken motivierte Humanismus bewusst oder unbewusst stellt seine Werte, welche auch immer dies sind in den Vordergrund und kontert sich damit meiner Meinung nach selber aus, der atheistische Humanismus motiviert sich vorrangig und fokussiert sich auf die hart formuliert Bekämpfung des Irrglaubens von Religionen und als ein letztes Beispiel der innovationsgetriebene Humanismus legt einer Überfokus auf Forschung und Wissenschaft. Vielschichtig wie man sieht.


In Bezug auch fachbereichsbezogene Adaption von humanistischen Werten, möchte ich zu guter Letzt in seiner Anwendung und Werte die humanistische Psychologie benennen, unter anderen bekannt gemacht und vertreten von Abraham Maslow und Charlotte Bühler, die das menschliche Selbstkonzept, die eigene Wahrnehmung und das eigene sich zeitgleich verändernde Wissen des Individuums und ein grundsätzlich positives Menschenbild in den Vordergrund stellt.


Warum ist der Humanismus für Dich mit seinen Werten wieder aktuell? Wo entsteht der Kontext? Denn im Intro wurde Bezug genommen auf Krisen, Egoismus und Co.


Wir leben gesellschaftlich gefühlt latent im Krisenmodus. Teilweise ist dies meiner Meinung nach auch nicht nur gefühlt so, sondern in seinen Auswirkungen real, teilweise auf Generationen bezogen noch gar nicht absehbar. Welche Traumatisierungen und dauerhaften Folgeauswirkungen die Pandemie auf unsere Jugendgeneration, auch z. B. meiner Tochter, aktuell wie vor allem in den kommenden Jahrzehnten und damit folgend gesamtgesellschaftlich haben wird und dies auf allen Ebenen, also persönlich, bildungstechnisch und sozialisationsbezogen, in Bezug auf Beziehungs- und Bindungsfähigkeiten, Staats- und Gesellschaftsvertrauen ist noch überhaupt nicht absehbar und Gegenstand der Forschung in unterschiedlichen Bereichen.


Ich benenne mal nur Schlagworte: Inflation, Klimakrise, Ukraine Krieg, Energiekrise, Heizungskrise, Bildungskrise, Nachrüstungskrise, Digitalisierung, Rationalisierung, Künstliche Intelligenz und Arbeitsplätze der Zukunft, Welthunger und drohende Rohstoffkrisen und Rohstoffkriege der Zukunft, Wachstum muss weitergehen und vieles mehr. Was verknüpfen wir mit allen diesen Worten emotional: Genau, solche Dinge wie Druck, Angst, Sorge, Stress, Ohnmacht und vor allem Kontrollverlust.


Nachfolgend beziehe ich mich mal nur auf Deutschland: Wir lebten bisher in goldenen und sehr glücklichen wie privilegierten Zeiten und Jahrzehnten, weit mehr als ein halbes Jahrhundert, seit Ende des zweiten Weltkrieges. Wachstum, dem mit wenigen Unterbrechungen und kleinen Krisen und Rückschlägen nur noch mehr Wachstum folgte, führte verknüpft mit mehr Bildung, höheren Einkommen, immer mehr Fortschritt und Technik eine durchgehende Steigerung des Lebensstandards und damit der persönlichen Lebensqualität. Wesentliche Merkmale, trotz Kalten Krieges und Co., waren das Gefühl von grundsätzlich Sicherheit, Stabilität und verlässlicher Planungsmöglichkeit. Dahinter stand und steht emotional zudem das Wort der Kontrolle. Kontrolle die jeder von uns fühlte im Sinne von, dass ich planen und selber entscheiden kann und wenig fremdgesteuert bin. Teilweise natürlich nur vermeintlich und im Sinne von Selbstbetäubung, aber eben auch durchaus real, je nach Betrachtungsweise zutreffend.


Aktuell sind diese Zeiten vorbei. Nimm nur die Klimakrise und alle drohenden Auswirkungen. Dabei belasse ich es mal. Fakt ist Veränderung und dies extrem schnell, ist da, wird weiterkommen und bedarf hohen eigenen Widerstandsfähigkeiten im Sinne von Resilienz Kompetenzen, um mit dem daraus resultierenden Stress klarkommen zu können, ebenso kann erforderlicher Verzicht und Absenkung von Lebensqualität und Standards zunehmend Thema werden. Bezogen auf die aktuelle neue Generation und kommende Generationen die jetzt geboren werden, wird es wohl kaum Elternteile geben, die sich dazu hinreißen lassen würden Aussagen zu treffen wie: „Du wirst es einmal genauso gut haben wir!“ oder gar „Du wirst es einmal noch besser haben als wir!“. Warum nicht? Weil es extrem unwahrscheinlich und nicht plan- bzw. absehbar ist. Auch dies schafft Verunsicherung, bei den Kindern dieser Generationen wie ebenso zusätzliche emotionale Belastung bei den Eltern, denn die Kinder sollen doch „sicher sein“ und es einmal „gut haben“, was ein wiederum nur allzu humaner und damit menschlicher Wunsch ist.


All dies führt in Folge zu zunehmender Radikalisierung, Abgrenzung und Egoismus sowie gesellschaftlich tendenziell dauerhaft spaltende Tendenzen. Ebenso muss es „Schuldige“ geben, wie so oft und stets in der Geschichte der Menschheit von Gesellschaften, da lernen wir Menschen bisher nur bedingt bis gar nicht. Das macht es vermeintlich leichter und erträglicher.


Bild Mann mit Kopfschmerzen und Problemen


Zu was führt dies ganz individuell, kannst Du uns dies noch näherbringen? Wo ist das Problem im Detail und Prozess?


Es hängt immer von den individuellen Voraussetzungen des jeweiligen Menschen ab. Risiken problembehaftete und kritische Entwicklungen an sich selber zu erleben oder erfahren zu müssen, nicht nur in Bezug auf Radikalisierung und Abgrenzung, sondern ebenso mit der Entwicklung von wirklich psychischen Problemen in Form von Zwängen, Panik, Depressionen, Burn-Out und vielem mehr, steigen umso mehr meiner Meinung nach, je schlechter die eigene Resilienz, also Widerstandsfähigkeit ist. Noch konkreter rational, gelassen, veränderungsbereit wie veränderungsfähig, anpassungsfähig und besonders wichtig sozial und solidarisch bleiben zu können. Viele dieser Aspekte und angrenzenden Themen stehen meiner Meinung nach in Konvergenz zur Bildung, also wie aufgeklärt, gebildet, offen und neugierig auf Neues Du bist, wie ebenso die Fähigkeit Dinge hinzunehmen, sich anpassen wie loslassen zu können. Ebenso spielen Achtsamkeit sich selbst gegenüber sowie Selbstreflexionsfähigkeiten eine weitere und wichtige Rolle.


Ich kann hier nur oberflächlich die Prozesse umschreiben und erläutern, damit Du und Ihr ein Gefühl bekommt, was so grob abgehen kann. Fachspezialisten der Psychologie und Soziologie mögen durchaus nachfolgend teilweise innerlich mit den Augen rollen, sollten dabei das Lachen nicht vergessen, besonders wichtig, gleichwohl glaube ich, dass zumindest wahre Fünkchen darin stecken, was ich erläutere:


Angst, Ohnmachtsgefühle im Kontext der Krisen wie ebenso dauerhafter Druck durch Stress und erforderlicher Veränderungsbereitschaft bzw. das Fehlen von Veränderungsfähigkeit führen zu Kontrollverlusten emotional. Kontrollverlust macht noch mehr Angst und ein emotionaler Teufelskreis entsteht. Mensch bleibt Mensch und sucht nach Lösungen. Gerne genommen werden einfache Rezepte, also Thesen, Meinungen, Bewegungen die den Eindruck vermitteln, dass alles ganz einfach sei. Dies kann sein, dass die „da oben“ schuldig sind, Dritte schuldig sind die damit gar nichts zu tun haben, dass es alles Lügen sind, eine göttliche Fügung oder wie auch immer. Der Reiz liegt darin, dass ich dann annehmen darf, dass es nichts mit mir im engeren Sinne zu tun hat. Ebenso liegt ein weiterer Reiz darin, dass ich solidarische Gemeinschaft finde, in einer Partei, einer radikalisierten Verbindung, Bewegung oder Gemeinschaft oder als lose Verbindung bzw. Netzwerk zum Beispiel im Internet. Die Thesen, Meinungen, Empfehlungen, Handlungsvorgaben geben mir Struktur, vermeintliche Klarheit wie eben und vor allem ein neues Gefühl von Kontrolle meines Selbst und der Situation, ich gewinne Sicherheit und Kontrolle also vermeintlich zurück, gefühlt eventuell sich selbst leugnend sogar real. Innerhalb solcher Bewegungen und in deren Teilhaben wird sich gegenseitig verstärkt, der Feind nach außen, einigt nach innen, das war schon immer so und ist eine gängige Teamdynamik des Menschen. Somit entsteht ein Gruppenegoismus, streng nach dem Motto „Wir gegen die“, wer oder was auch immer gerade „die“ ist.


Eine weitere, von vielen weiteren Möglichkeiten ist das sich hingeben von Alternativwelten, Esoterik oder anderen gedanklichen wie konzeptionellen Ansätzen, die zeitgleich weniger Gruppendynamik erfordern, zum Beispiel bei bereits traumatisierten und oder sehr introvertierten Menschen, deren Rückzugsverhalten sich in solchen Lebenssituationen noch verschärfen kann. Alles wird zu viel. Reaktionen und Verhaltensweisen können dann zum Beispiel sein, Entzug von Informationen, Beschränkung auf bestimmte Informationsquellen, bevorzugt digital zum Beispiel in Telegram Gruppen um aktuelle Beispiele zu nennen. Nur dort wird konsumiert. Eine bestimmte Welt sich gebastelt, die ich besser verstehen und vermeintlich damit meine Situation und Krisen besser kontrollieren und bewältigen kann. Real ist dem natürlich nicht so, gefühlt schon. Dies kann bis hin zur Aufgabe des Arbeitsplatzes, Parallelwelten sowie Zwängen und Wahnvorstellungen hinführen, somit psychische Erkrankungen.


Nächster Aspekt ist der allgemeine Egoismus. Wenn schon Krise, dann „muss es uns aber gut gehen“, „wir, ich und meine Familie, unsere Werte kommen zuerst und sind richtig“, „materiell müssen wir uns absichern“. An erster Stelle komme also ich und mein Umfeld, dessen Werte und alles andere im Sinne von Solidarität und Gemeinschaftssinn kommt später, nach mir die Sintflut. Schlagwortartig ein paar Wörter um Bilder entstehen zu lassen: Amerika first, make Amerika great again, Hefe, Toilettenpapier, Sonnenblumenöl, eigene Bewaffnung und Prepper-Bewegung.


Ich könnte noch viele weitere Beschreibungen und Beispiele geben, höre hier aber auf. Was alledem gemeinsam ist, sind jedoch die abgrenzenden, spaltenden und egoistischen Elemente die äußerst gefährlich für einen selber ganz persönlich, die unmittelbare Familie und Umfeld und daraus übergeordnet resultierend die gesellschaftliche Entwicklung sind. Man begibt sich notfalls in seine „Community“ oder „Bubble“ die verstärkend wirken, radikalisierend, bis hin zum Abbruch von Beziehungen, Feinde schaffend, Freundschaften versenkend und alles aber unter dem Strich nicht gesundheitsförderlich.


Nicht selten verschließen sich Menschen entsprechend, einmal in solche Teufelskreise eintretend, zudem sachlichen, wissenschaftlichen Informationen, sind bewusst nicht mehr neugierig und offen für neue These, vermeiden gänzlich Selbstreflexion und damit den Bezug zur Realität, der eigenen Person die ich einmal war und verlieren zeitgleich ohne dass sie es merken und selbst wenn materiell alles gleichbleiben oder sogar besser werden sollte, nicht unerheblich Lebensqualität. Letzter kann real gesehen, sogar bei oder durch materiellen Verlust höher werden, wenn ich meine Einstellungen verändern und anpassen könnte. Weiterhin werden Vorverurteilungen und Feindseligkeit forciert, bis hin zu massiver Aggression und Hass, was noch nie zu etwas Gutem geführt hat, für keinen der Beteiligten.


Und was bringt mir jetzt der Humanismus in einer solchen Situation und warum ist er genau deshalb aktuell?


Eigentlich ganz einfach: Welche Werte der Humanismus und welche Grundideen er mitbringt, habe ich schon versucht Euch und Dir ausführlich näher zu bringen, damit Du ein Gefühl davon hast. Der Humanismus stellt die Würde eines jeden einzelnen Menschen, die individuelle Freiheit, bei zeitgleich grenzgebenden Gewaltverzicht und gegenseitiger Toleranz in den Vordergrund, in Summe und noch einfacher Menschlichkeit, sehr idealisierend beschrieben: Du bist okay, ich bin okay, wir sind okay, lass uns mal schauen, wie wir Probleme lösen können. Behandele mich so, wie Du behandeln werden möchtest, achte auf Dein Gewissen. Dies unter Einbezug rationalen Denkens soweit möglich sowie Einbezug des aktuellen Standes von Wissenschaft & Forschung und Technik.


Wer sich mit diesen Werten identifiziert und sie versucht zu leben, muss sich zwangsweise selber reflektieren und hinterfragen, wird dadurch potentiell sich seiner selbst bewusster, sicherer und gelassener im Umgang mit seinem Gegenüber wie neuen Situationen. Es wird Dir auch leichter fallen erst einmal Empathie für Dein Gegenüber zu entwickeln, wie ebenso Offenheit für seine Sichtweisen und mit ihm vernünftig zu diskutieren und Dich auszutauschen, ohne Vorverurteilung, Diskriminierung und ähnliches. Du wirst bereiter zumindest gedanklich, einmal ein paar Schritte in den Schuhen des anderen zu machen, ihn als Mensch wahrzunehmen, zu tolerieren und zu akzeptieren im ersten Schritt, teilweise vielleicht auch Denkweisen und Werte besser zu verstehen. Dies muss nicht immer zu Konsens führen, aber gegenseitiges Verständnis, Toleranz wie Akzeptanz und leben und leben lassen sowie die Erleichterung von Solidarität. Würden nur wenige Menschen hierzu deutlich mehr bereit sein, würde dies spaltenden Tendenzen im Kleinen und im Großen innerhalb der Gesellschaft entgegenwirken können und Zeichen setzen.  


Abschlussfrage: Was ist Dein abschließendes Fazit und eventueller Tipp?


Humanismus im Sinne von Menschlichkeit geht uns zunehmend allen verloren. Dies ist schade und genau deshalb ist das Thema so aktuell wie vor mehreren Jahrhunderten, als diese konzeptionellen und philosophischen Ansätze das erste Mal entstanden sind.


Wollen wir Probleme individuell wie in unserer Gesellschaft und dies zwingend erforderlich solidarisch lösen sowie Krisen alleine oder gemeinsam, von der Familie und Umfeld bis gesamtgesellschaftlich, erfolgreich bewältigen, sind neben Hoffnung und positivem Denken, Fähigkeiten zur Selbstreflexion, die Besinnung auf grundsätzliche, wesentliche Werte, nämlich das die Würde und die Freiheit eines jeden einzelnen Menschen unantastbar sein sollte, existenziell und wesentlich!

Ebenso wird gegenseitiges Verzeihen, gemeinsames Agieren & ein Miteinander dadurch erst ermöglicht. Genau aus diesen und vielen weiteren Gründen, wenn Du darüber nachdenken wirst, ist der Humanismus und dies gerade in Zeiten wie jetzt, so hochaktuell, zumindest meiner Meinung nach.


Mein Tipp ist insoweit, sei wie immer wissbegierig, neugierig und offen für neue Dinge, bilde Dich weiter. Sich mit dem Humanismus einmal selber ein wenig zu beschäftigen und den Ideen dahinter, wird Dich zu neuen Ufern gedanklich führen. Dadurch wirst Du Dich bewusst oder unbewusst, einschließlich Deines täglichen Handelns, Kommunikation wie Umgang mit Deinen Mitmenschen, privat wie beruflich, hinterfragen und dies ist immer gut, sich zu hinterfragen, zu reflektieren und über sich auch ganz einfach mal Lachen zu können, loszulassen und sich selber als Mensch anzunehmen, somit human zu sein, wo wir wieder und hier schließt sich der Kreis, beim Thema Humanismus sind!


Darauf aufbauend kannst Du mit gewonnenen neuen Erkenntnisse bewusste neue Entscheidungen treffen, ob und was Du verändern möchtest. Beides ist möglich und wichtige Entscheidungen für Dich, die zu neuen Wegen führen oder bestehende bestärken. Dies ist eines der Leitmotive von myMPI im Sinne von FIND YOUR WAY und passt damit ins Bild. Und damit schließe ich diesen Beitrag und bedanke mich herzlich für Deine Lesens- und Lebenszeit die Du mir geschenkt hast und würde mich freuen, wenn Du bald einmal wieder bei myMPI, würdest. Falls Du mir Feedback geben möchtest, nutze die unten folgende Umfrage oder kontaktiere mich einfach über die diversen Kommunikationskanäle die ich Dir völlig unverbindlich anbiete, ich lerne Dich gerne kennen. Und falls Du diese Blogbeiträge hier gerne auch als Podcast Feature hören möchtest schaue einfach in der Rubrik Podcast oder auf meinem YouTube Kanal vorbei und überall wo Podcast ist. Wenn Du es zudem sehr gut gefunden hast, würde teilen/sharing meines Content mir ebenfalls sehr helfen. So oder so noch einmal vielen lieben Dank, ich sage wie immer, bis bald und die Nächte, Dein Christian.

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