Intrinsische Motivation - Warum Sie für Dich wichtig ist!

Christian Antons • Apr. 20, 2022

Intrinsische Motivation - Warum Sie für Dich wichtig ist!


Bild von Motivation und Meditation

Wir alle wünschen uns nach Möglichkeit ein zufriedenes, wenn möglich temporär ergänzt durch Glücksgefühle, privates- wie berufliches Alltagsleben erreichen. Ein wichtiger Baustein kann hierbei, im Sinne einer Selbstreflexion und darauf aufbauenden Selbstüberprüfung der eigenen Situation, der Aspekt der intrinsischen Motivation sein. Sie ist hierbei sicherlich, wie ebenso letztlich, nur ein und ggf. kleiner Baustein innerhalb vieler Aspekte und Rahmenbedingungen, was das Ziel einer für die eigene Lebensqualität zufriedenstellenden Lebensführung angeht. Weitere hier wichtige Bereiche können z. B. Aspekte der Achtsamkeit und eine ausgeglichene Work Life Balance sein. Für motivierte Zielerreichung können auch Techniken der Visualisierung von Bedeutung sein. Es gibt viele weitere wichtige psychologische Zusammenhänge innerhalb dieses Themenbereiches. In diesem Beitrag soll es aber nur um die Betrachtung dieses einen Baustein der intrinsischen Motivation gehen, der für sich betrachtet durchaus eine Relevanz für ein zufriedenes Agieren im Alltag für Dich haben kann.


Was bedeutet intrinsische Motivation?


Wenn uns etwas begeistert, Freude bereitet, durch eine Tätigkeit in sich, kennst Du vielleicht das Gefühl das man „für etwas brennt“. Dies zeitgleich, zumindest in der Regel, ohne sich „zu verbrennen“, im Sinne z. B. von einem „Burn out“. Vvielmehr wird das eigene Feuer von innen heraus selber in sich genährt, dass es Dir Mehrwert bietet. Wenn Du diese Tätigkeiten ausübst, nimmt man eigene Aktivitäten und Arbeiten in der Regel gar nicht oder nur bedingt als Stress im engeren Sinne wahr, geht teilweise sogar freiwillig und gerne über gewisse Grenzen hinaus. Man schöpft innerliche Zufriedenheit und Belohnung aus dem Ereignis der Aktivität selber heraus. Hierdurch greift ein eigenes und im Regelfall nicht fremdgesteuertes Belohnungssystem in Dir selber. Vielleicht kennst Du das Gefühl in einem „Kanal“ oder „Flow Gefühl“ zu stecken, wenn Dir etwas viel Freude bereitet. Häufig ist dies so, wenn man z. B. seinem Hobby nachgeht. Im Idealfall kommt Deine oder allgemein eine berufliche Tätigkeit in diesem Kontext von dem Kernbegriff der „Berufung“ her. Wenn ich für etwas aufgrund meiner Fähigkeiten und Talente „berufen“ bin, macht mir diese Tätigkeit im Regelfall in sich und von sich aus bereits bei der Ausübung Freude, im besten Falle regelrecht Spaß. Bei vielen Menschen, nicht allen, liegt intrinsische Motivation bei der Ausübung kreativer Tätigkeiten vor oder bei Tätigkeiten bei denen erfolgreich Dinge verändert oder repariert werden, bei letzterem vor allem dann, wenn dies erfolgreich ist. Man hat etwas geschaffen. Intrinsische Motivation umschreibt insoweit letztlich einen mentalen Zustand, idealerweise in bestimmten privaten wie beruflichen Zusammenhängen als emotionalen Dauerzustand, der sich selbst durch die Ausübung der Aktivität nährt.

 

Ein förmlicher formulierter Annäherungsversuch an eine Definition der intrinsischen Motivation ist, dass Dein Verhalten und die Ausübung von Tätigkeiten von Dir, privat wie beruflich, somit durch eine innere Haltung und Einstellung und aus einem damit verknüpften inneren Wunsch entsteht und Du dessen Erfüllung verfolgst. Im Kern ist Dein emotionaler Zustand hierbei unabhängig von äußeren Einflüssen, also äußeren Motivationsanreizen. Alle Tätigkeiten die Du hierbei ausführst, bereits auf dem Weg zur Erfüllung Deines Wunsches, motivieren Dich zusätzlich und in sich, also von innen heraus, um das eigentliche Ziel zu erreichen. Im Extremfall entsteht daraus ein innerliches „Perpetuum mobile“, was eine Maschine, hier übertragen einen Prozess beschreibt, der dem Energieerhaltungsansatz insoweit widerspricht, als dass der innerlich in Dir ausgelöste Prozess, sich selber mit der Energie versorgt, die er für eine Erfüllung benötigt und keine Energie von Dir zusätzlich abfließt. Im Extremfall verstärkt sich sogar Deine Motivation von selbst während des Prozesses. Deshalb hat eine intrinsische Motivation einen sehr hohen Stellenwert und ist meiner Meinung nach, die oder das stärkste Motivationsgefühl oder mentaler Zustand, den man überhaupt erreichen kann.


Gibt es ein Gegenteil zur intrinsischen Motivation?


Hierzu sei vorab gesagt, dass meiner persönlichen Meinung nach, es nicht zwingend das Gegenteil darstellt, sich ergänzen und nochmals verstärken kann, aber man durchaus im Sinne von Definitionsgesichtspunkten etwas der intrinsischen Motivation gegenüberstellen kann. Was dies ist? Dies ist die extrinsische Motivation, also die Motivation etwas durch äußere Anreize zu tun. Auch hier könnte man lange Um- und Beschreibungen behandeln. In Kurzform umschreibt die extrinsische Motivation, von mir hier oberflächlich dargestellt, die Begründung, Erhaltung oder Steigerung Deiner Motivation durch äußere Anreize. Dies können sowohl positive oder negative Anreize, wie z. B. Verstärkungen emotionaler oder physischer Art sein. Ganz konkret und durch diese Beispiele versteht man es wahrscheinlich am schnellsten: Lob, Tadel, Belohnung z. B. in Form von Beförderungen oder häufig eben allgemein materieller Natur, also Geld oder geldwerte Vorteile, Zuneigung und Anerkennung von Leistung im allgemeinen Sinne. Noch konkretere Alltagsbeispiele: Leistungsprämien, Leistungsbewertungen, Feedback- und Personalgespräche, Dienstwagen, Statussymbole wie Smartphones, dauerhafte Lohnerhöhungen u. v. m. Im Bereich der negativen Verstärkungsform extrinsischer Motivation ist die stärkste Form, jemanden zu einem bestimmten Verhalten oder Leistung zu motivieren, durch die Androhung oder Durchführung von Bestrafungen, bis hin zu körperlichen Konsequenzen. Alltagsbeispiel aus dem Sport könnte hier sein, dass wenn ein Trainer ein bestimmtes eventuell sogar nur teamdynamisches bzw. allgemein soziales Verhalten seiner Spielerin erzielen will, er dies kundtut und bei Nichteinhaltung diese auf die Bank setzt, anstatt sie aktiv im Spiel einzusetzen. Dies unter Inkaufnahme einer ggf. sogar vollständigen Demotivation dieser Spielerin, falls sie keine Einsicht zeigt.


Schließen sich intrinsische und extrinsische Motivation aus oder bedingen sie sich?


Meiner persönlichen Meinung nach weder noch. Die innerliche von sich selbst heraus vorhandene Motivation ist ganz einfach die stärkste Form von Motivation die Du als mentalen Zustand empfinden und damit fühlen kannst. Kommen extrinsische Motivationsanreize hinzu, ist dies meines Erachtens unschädlich. Meiner Lebenserfahrung nach, verstärken diese äußerlichen Anreize zumindest und eventuell nur temporär die innerliche Ausgangsmotivation nochmals. Umgekehrt kann ausschließlich extrinsische Motivation, eventuell wiederum nur temporär, durchaus zu Verhaltensweisen wie die Erreichung von Dir oder von extern geforderten Zielen funktionieren und hierfür genügen. Ist der äußere Anreiz in Form von Belohnung und / oder Strafe ausreichend hoch, kann dies zur Veränderung von Verhalten und Leistungserbringung temporär wie ebenso dauerhaft führen.

 

Um dies für Dein Alltagsleben zu übersetzten erläutere ich dies anhand eines Beispiels: Deine Partnerin möchte, dass Du mit ihr einen Tanzkurs absolvierst. Eigentlich hast Du hierauf keine Lust. Deine Partnerin verspricht Dir aber, dass wenn Du den Tanzkurs mitmachst, dass sie für die Dauer des Kurses, dafür mit Dir ins Fußballstadion zu den Spielen Deines Lieblingsvereins mitkommen wird. Dies hast Du Dir schon oft gewünscht. Letztlich also ein Deal, angetrieben im Kern von äußeren Anreizen. Keiner und keine von Euch hätte jeweils die andere Aktivität ansonsten vorgenommen oder ausprobiert. Ein weiteres Beispiel: Dein Chef sagt, dass für ein Projekt dringend die kommenden zwei Wochenenden durchgearbeitet werden muss um die Firmenziele zu erreichen. Du hast eigentlich an einem der Wochenende ein Treffen mit Freunden geplant und Dein Akku ist leer. Dein Chef kündigt Dir an, dass wenn jeder im Team mitzieht, für die Stunden am Wochenende der dreifache Lohn und on top zwei zusätzliche Urlaubstage angeboten werden. Aufgrund dieser Ankündigung sagst Du sogar relativ begeistert zu, weil Du Dir von dem Geld Deinen Wunschurlaub ermöglichen kannst und sogar mehr reguläre Urlaubstage bekommst. Dies sind Beispiele für extrinsische Motivation, also aufgrund äußerer Anreize.

 

Beispiele für die intrinsische Motivation sind übertragen hierbei folgendes: Bei dem Deal mit Tanzkurs und Fußballstadion geht der Mann normalerweise alleine wie ebenso gerne ins Fußballstadion und dies jedes zweite Wochenende während der Saison zu den Heimspielen. Warum ist dies so, denn eigentlich bedarf dies genauer Planung, Disziplin, Ausgaben in Form Eintritts- oder Dauerkarten sowie Einschränkungen und Hinarbeiten des sozialen Lebens in anderen Bereich? Annahme ist hier, dass die Anwesenheit im Stadion ihn mit Zufriedenheit und Glück erfüllt. Für ihn ist es keine weggeworfene Zeit, was manch anderer, der mit Fußball nichts anfangen kann, völlig anders sehen mag. Dies könnte zum Beispiel darin begründet sein, dass er selber begeisterter Fußballsportler ist, seine Freunde dort trifft und Freundschaften pflegt, das Anfeuern der eigenen Mannschaft Adrenalin ausschüttet und dies ihm einen Kick gewährt. In jedem Falle arbeitet und fiebert er die ganze Woche auf dieses Ziel im Stadion bei seiner Mannschaft zu sein gezielt hin und im Regelfall ohne dies wirklich bewusst zu tun, sein Feuer brennt innerlich dafür. Beim zweiten Beispiel mit dem Chef und der Firma können wir dies übertragen aus der Sicht des Chefs: Nehmen wir an, der Chef ist nicht angestellt, sondern der Firmeninhaber. Seine Firma hat er als start up gegründet, der Inhalt der Firmentätigkeiten entspricht seinen Interessen und Neigungen, sein Beruf kommt also von Berufung. Tatsächlich wird er aufgrund der ausgesprochenen Belohnungen und Prämien an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vielleicht sogar ein Minus- oder lediglich Plus-/Minus Nullgeschäft machen, lediglich das Projekt abschließen. Zeitgleich muss auch er die beiden Wochenenden durcharbeiten, arbeitet eventuell sogar länger als seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Er freut sich aber darüber und sogar darauf, weil er nur das Ziel des und seines Projektabschlusses sieht. Er will beweisen, dass seine Firmen dies kann und schafft und ist davon fest überzeugt. De facto ist er nach den Mehrbelastungen tatsächlich nicht zusätzlich oder nur wenig mehr gestresst. In beiden Fällen ist der Unterschied aus der kommenden inneren Motivation heraus. Bei letzterem Beispiel wandeln wir dies noch einmal: Wenn der Chef das Projekt mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schaffen würde, winkt ihm eine extrem hohe Bezahlung durch den Kunden, was ihm weitere Investitionen oder ein nachhaltig kostenintensiveres privates Leben ermöglicht, z. B. den Kauf eines teuren Autos oder Luxusurlaubes für seine Familie. In diesem Falle würde die innere Motivation durch den externen Anreiz ergänzend verstärkt.


Ich denke und hoffe durch diese Alltagsbeispiele wurden die Unterschiede der inneren und äußeren Motivation relativ verständlich und deutlich. Was man meiner Meinung nach hieran sieht, sie schließen sich nicht gegenseitig aus, funktionieren gegebenenfalls auch jeweils für sich, wie sie sich ebenso gegenseitig bedingen können. Zeitgleich stehen sie in einem Spannungsverhältnis.


Warum ist die intrinsische Motivation potentiell gesünder und nachhaltiger für mich?


Wie beschrieben nährt sich die innere Motivation von selbst. Die Tätigkeiten selber bereiten Dir bereits Freude, eine eventuelle Visualisierung und damit innere Wunschvorstellung eines Ziels ist ergänzender Antrieb für Dein inneres Feuer. Selbst bei hohem physischen und psychischem Einsatz von Dir, verlierst Du vermutlich wenig an Energie und Leistung, fühlst Dich gut und richtig aufgehoben in dem was und wie Du es tust. Du bist mit Dir im Reinen, wie man so schön sagt und zeitgleich ganz bei Dir. Die Gefahr sich zu überfordern und einem ungesundem Stress auszusetzen kann zwar auch hier bestehen, z. B. falls Du ein sehr perfektionistischer Typ und Charakter bist, ist aber meiner Meinung nach deutlich geringer. Hier potentiell in eine Burn Out Falle zu tappen, ist seelisch wie körperlich unwahrscheinlicher. Vielmehr wird es eher so sein, dass wenn Du Dinge mit innerer Motivation betreibst, Dich dies sogar mental wie körperlich stärkt und im Idealfall zu Deiner allgemeinen Gesunderhaltung beitragen wird.


Sind dann extrinsische Motivation und die Ausnutzung dieser Anreize grundsätzlich oder potentiell schädlich?


Meiner Meinung nach ist dies Thema für sich sehr komplex und vielschichtig und schwer zu beantworten. Es gibt hierzu viele Expertenmeinungen und Untersuchungen. Es kann ein Grenzbereich sein und hängt meines Erachtens von den Gesamtumständen Deines Lebens privat wie beruflich ab. Ich möchte dies am besten anhand von Beispielen erläutern.

 

Nehmen wir an Du bist privat sehr zufrieden, nennen wir es einmal glücklich, wobei ich vollwertig emotionales Glück, eher als temporäres und flüchtiges Gefühl umschreiben würde. Konkret: Du bist glücklich mit Deinem Partner und hast ein Hobby, z. B. Surfen, was Du regelmäßig ausüben kannst, im Idealfall sogar mit Deinem Partner. Beruflich arbeitest Du in einem Bürojob. Du bist historisch durch Deinen Werdegang da hineingerutscht. Passiert ist dies dadurch, dass Du Dir nach der Schule unsicher und unklar gewesen bist, was Du eigentlich werden wolltest und was am Ehesten Deinen wirklichen Neigungen im Sinne von Berufung entspricht. Deinen wirklichen Fähigkeiten und Neigungen, z. B. aufgrund fehlender Lebens- und beruflicher oder privater Praxiserfahrung, warst Du Dir damals nicht bewusst. Entsprechend hast Du auf Empfehlung Deiner Eltern eine Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert und darauf aufbauend zum Beispiel ein Studium der Betriebswirtschaftslehre. Jetzt arbeitest Du als Unternehmensberaterin in einer Firma und verdienst damit gutes Geld. Soweit zur Ausgangskonstellation. Während der letzten Jahre hast Du aber festgestellt, dass Dich dies beruflich eigentlich nicht erfüllt. Tatsächlich hast Du durch Gartenarbeit festgestellt, dass Du naturverbunden bist, gerne mit Pflanzen arbeitest und Du viele Bekannte, Freundinnen und Freunden damit begeistert und oft in ihrer Gartengestaltung berätst. Das Feedback ist positiv. Die Arbeitsbedingungen bei Deinem Arbeitgeber sind aber grundsätzlich okay, ein offenes, modernes Unternehmen mit guter Teamatmosphäre. Gleichwohl nagt es an Dir, Deinen Job hast Du aber super im Griff, kommst zügig und planbar im Alltag durch.


In dieser Konstellation steht nun ein großes Projekt für die Firma an. Deine Chefin spricht Dich an und teilt mit, dass Du Projektleiterin werden sollst. Wenn das Projekt erfolgreich laufen würde, steht neben einer hohen 4stelligen Prämie ergänzend in Aussicht, dass Du zukünftig Teamleiterin werden kannst. Damit verknüpft ist zukünftig ein Dienstwagen und besseres Einkommen. Du hängst Dich voll rein und absolvierst das Projekt erfolgreich. Deine Motivation hier ist also hoch geprägt von extrinsischen Motivationsanreizen. Soweit zunächst zum grundsätzlichen fiktiven Fallbeispiel.


Was bedeutet dies nun in der Interpretation möglicher und unterschiedlicher Ausgänge? Hierzu eine Annäherung anhand unterschiedlicher Ausgänge des Fallbeispiels:


  • 1. Ergebnisvariante: "Alles schön und win - win Situation"


Bleiben wir zunächst beim Ausgangsbeispiel: Es ist also alles erfolgreich gelaufen. Ergebnis ist eine hohe materielle Leistungsprämie in Form von Geld, zukünftig eine höhere Position mit dauerhaft mehr Einkommen. Aufgrund der verbesserten Einkommenssituation kaufst Du Dir ein Wohnmobil und kannst noch häufiger und unkomplizierter mit Deinem Partner zum Surfen fahren. Zeitgleich kannst Du Dir mit dem höheren Einkommen allgemein mehr Gönnen, z. B. bessere Lebensmittel, Essen gehen, Reisen, Kleidung, Luxusartikel etc. Und besonders wichtig: Du kannst noch mehr in Deinem Garten machen. Wenn das Einkommen sogar deutlich höher wird, bei gleicher Arbeitszeit und Intensität der Belastung bietet sich sogar eventuell die Option, dass Du hier etwas nebenberuflich gestalten und gründen kannst, weil jetzt Geld da ist. Was ist jetzt passiert? Das Belohnungssystem greift und funktioniert hier. Ich würde vermuten, tendenziell attestieren, dass es unter dem Strich eine Win Win Situation für Dich und ebenso Deinen Arbeitgeber ist. Er nutzt Deine Leistung und Expertise, Deine Lebensqualität verbessert sich. Das verbesserte Einkommen wirkt sich auf Bereiche aus, wo bei Dir die wirkliche innere Motivation liegt, nämlich Deinen Partner und das Surfhobby sowie die Naturinteressen im Garten. Unter dem Strich mutmaßlich in Ordnung, weil in Summe ein emotional ausgewogenes Verhältnis entsteht. Dort wo Du „innerlich brennst“, kannst Du jetzt besser agieren und nimmst dafür gewisse neue Aufgaben, eventuell bedingt Mehrarbeit ohne wirkliche innere Erfüllung im Sinne von Berufung, in Kauf. Hart formuliert guter Lohn, gegen Deine Lebenszeit und Dein fachliches know how, welches der Arbeitgeber aber zu wertschätzen weiß. Vielleicht bekommst Du darüber hinaus sogar viel Teamanerkennung und Lob von der Chefin. Dies erfüllt und wärmt Dich emotional ergänzend, weil Lob, Wertschätzung und Anerkennung in vielen, wenn auch nicht allen Fällen, den sozialen Zusammenhalt stärkt und die eigene Rollenwahrnehmung in der Gesellschaft.


  • 2. Ergebnisvariante: "Geht so, bis la la und hin zu einer lose - lose Situation"


Wir wandeln das Beispiel: Erneut alles erfolgreich, aber die Prämie ist schnell verbraucht. Das höhere Einkommen liegt dauerhaft vor. Die neue Tätigkeit führt jedoch dazu, dass Du zeitlich viel mehr arbeiten musst, bei höherer Intensität und Anspruch an Deine Arbeit. Dein Partner nörgelt warum Du nie da bist, Deine Beziehung zu ihm verschlechtert sich. Die neuen Aufgaben bekommst Du einigermaßen bis gut geregelt, musst aber Deinen Akku dafür tagtäglich auf der Arbeit bei 120% fahren. Das erhöhte Einkommen kannst Du zwar temporär einsetzen, weil Du teurere Dinge für den Garten und Dein und Euer Surfhobby kaufen kannst. Du kommst aber kaum noch dazu es auszuleben oder zu innerlicher Ruhe und Mitte. Immer noch Win Win Situation? Ich würde sagen eher nein! Für den Arbeitgeber grundsätzlich ja, solange Du Deine Leistung bringst. Für Dich beginnt es tendenziell sich negativ auswirken, potentiell mit einem Risiko mittel- bis langfristig in ein Burn Out zu geraten. Dies vor allem, weil das Gleichgewicht nicht mehr stimmt. Das wofür Du eigentlich innere Motivation hast und damit Dinge die Dich zufrieden und glücklich machen, damit auch Deinen Lebensakku nähren, verbleibt nur noch kaum bis keine Zeit und emotionale Energie. Dein Akku lädt kaum noch nach, Energie fließt dauerhaft ab, seelische und ggf. daraus resultierende körperliche Schädigung Deiner Gesundheit droht absehbar. Solltest Du in Folge oft krankheitsbedingt ausfallen, wird es zudem auch zu einer Lose Situation für den Arbeitgeber, der durch die ursprünglichen äußeren Anreize durchaus wohlwollend sich ganz andere Ergebnisse erhoffte. Dies in jedem Falle betriebswirtschaftlich, bei einer den Mitarbeitenden zugewandten Firma auch persönlich für Dich was die gegenseitige Zufriedenheit angeht.


  • 3. Ergebnisvariante: "Worst Case, lose - lose Situation | Option auf Change Management"


Wir wandeln das Beispiel erneut: Du hast das Projekt gut bewältigt und bekommst Prämie und die neue Stelle. Auf der neuen Stelle scheiterst Du aber, hast ständig Konflikte mit Deiner Chefin, den Teamkollegen und kommst jeden Abend unzufrieden und gerädert nach Hause. Verschließt Dich innerlich, Dein Partner ist genervt und Du reagierst zunehmend und oft gereizt. Aktivtäten finden kaum noch statt. Ergebnis ist, dass Deine Liebesbeziehung maximal gefährdet ist. Du bist öfter krank oder fühlst Dich oft psychosomatisch so, die Bettdecke ist morgens bleischwer und fehlst häufiger auf der Arbeit. Diese Entwicklungen verstärken sich. Hier hätten meiner Meinung nach die äußeren Anreize zur Motivation im Gesamtergebnis zu einer lose -lose Situation geführt. Somit für Dich wie den Arbeitgeber. Vieles wird nun davon abhängen wie Dein Arbeitgeber und unmittelbaren Vorgesetzen darauf reagieren, ebenso in Abhängigkeit davon wie Du selber damit umgehen würdest und kommunizierst. Im schlechtesten Falle ergibt sich daraus über Jahre hinweg ein negativer Verlauf, im besten Falle reift ein innerlicher Veränderungswunsch wie Wille, im Sinne von Change Management, und Du suchst alleine oder mit Hilfe Deines Arbeitgebers nach Lösungen. Alleine könnte auch bedeuten, das Wagnis einzugehen, finanzielle Möglichkeiten vorausgesetzt, sich vollständig beruflich und / oder privat neu zu orientieren, neue Wege zu gehen und neu anzufangen. Dann könnte eventuell wieder etwas Positives für zumindest Dich entstehen, für den Arbeitgeber eher nur neue Herausforderungen. Ausgangsseitig waren aufgrund der äußeren Anreize auch hier ganz andere Erwartungen und Ziele gegenseitig definiert.


Erkenntnis für Dich daraus:


Für Dich ist es also wichtig, wenn Du in Lebenssituationen kommst wo Dir privat wie beruflich äußere Motivationsanreize angeboten werden, den Preis für Dich ganz persönlich, also Deine Lebenssituation, bewusst zu hinterfragen. Dir klar zu machen, dass es eine bewusste und lediglich mögliche Entscheidung jeweils ist, mit potentiell erheblichen Auswirkungen auf Dich ganz persönlich und Deine Gesundheit, Zufriedenheit und Glück, wie ebenso Dein soziales, vor allem privates, wie aber ebenso berufliches Umfeld. Häufig denken viele Menschen in solchen Situationen gar nicht über mögliche Optionen, wie ebenso ein bewusstes Nein nach, umso mehr nicht, wenn unmittelbare materielle Vorteile und Karrierechancen damit verbunden sind. Im Spaß formuliert, klassische Muster der kindlichen Erziehung aus Nötigung und Bestechung, wie wir sie alle kennen und zeitgleich kann dies fatal sein. Chance und Risiken abzuwägen, ggf. auch einmal lernen nein zu sagen und Grenzen zu setzen und dies sowohl sich selbst gegenüber als auch Dritten, im Zweifelsfalle auch einmal zu Lasten der vermeintlichen Karriere und eventuellen materiellen Vorteilen, dies alles ist nicht leicht, keine Selbstverständlichkeit und doch so wichtig. Zeitgleich ist es die Chance, sein Leben proaktiv zu gestalten und nicht nur reagierend, dies solltest Du Dir bewusstmachen. Natürlich kann eine Entscheidung gegen eine vermeintliche vor allem materielle Karrierechance wiederum in sich Auswirkungen auf Deine Lebensqualität in Form eines gewissen Verzichtes haben. All dies muss abgewogen und sollte von Dir bewusst für eigene Wege die Du gehen möchtest, entschieden werden.


Wie wichtig ist dann die innere Motivation für mich? Welche Bedeutung spielt dieser Aspekt potentiell in meinem Leben?


Vieles ist hier bereits gesagt und erschließt sich meines Erachtens jetzt bereits aus dem Gesamtkontext. Der Idealfall ist ganz einfach, dass Du und dies privat wie beruflich, an so vielen Stellen wie möglich, Tätigkeiten jeden Tag ausübst, die Dich erfüllen und aus Deiner eigenen inneren Motivation heraus erfolgen. Hierdurch wirst Du unabhängiger von äußeren Motivationsanreizen und anderen Menschen, die Dich im Zweifelsfall auch fehlleiten können und in ein Hamsterrad bringen, in das Du gar nicht kommen wolltest. In einer idealen Welt, dem Ponyhof, würde Deine berufliche Tätigkeit somit von Berufung kommen, dies eventuell sogar selbständig oder freiberuflich und Deine Partnerin oder Partner teilt einen sehr großen Teil Deiner zusätzlichen Interessen, Hobbies und Deiner emotionalen Welt. Dies wäre der Maximalansatz für ein potentiell sehr zufriedenes bis glückliches Leben. Aber selbst dort kannst Du verirren, Leben ist nun einmal häufig try & error und die Antwort ist nimmer Schokolade oder 42, wenn Du verstehst was ich meine.

 

Leider leben wir in der Mehrheit der Fälle nicht auf einem Ponyhof und in einer idealen Welt. Hinzukommt, dass gesellschaftliche Zwänge, wie ebenso materielle Bedarfe wie Abhängigkeit greifen um auf vielen Ebenen Dir eine gewisse Lebensqualität für Dich und ggf. Deine Familienangehörigen zu gewährleisten. Dies ist ein Spannungsfeld, in dem leider auch viele verbrennen, häufig zu Lasten ihrer seelischen und allgemeinen Gesundheit.

 

Die Kunst liegt meiner Meinung nach darin, den Spagat zu schaffen, bewusste Entscheidungen dort wo es möglich ist, eben möglichst unabhängig und sich selbst reflektierend vor allem für sich, aber mit seinen Auswirkungen auch für sein betroffenes soziales Umfeld zu treffen. Alles hat seinen Preis im Leben, letztlich jede kleine Entscheidung. Solltest Du am Abend in den Spiegel schauen und feststellen, dies war ein frustrierender, gar gefühlt weggeworfener Tag und ich bin alle, passt grundsätzlich etwas nicht in Deinem Leben und Du solltest nach neuen Wegen und Veränderungen streben. Ansonsten wird es garantiert in irgendeiner Form gesundheitliche Konsequenzen für Dich haben. Der Spagat sieht meiner Meinung nach letztlich so aus, dass Du entweder beruflich, wenn Dir das private Leben schwerer fällt, oder privat, wenn Dir das berufliche Leben schwerer fällt, jeweils sicherstellst, dass in einem dieser Bereich eine wenn möglich sehr große Ausprägung von innerlicher Motivation in Dir auch wirklich emotional empfunden und als mentaler Zustand erreicht wird und überwiegt. Gelingt Dir dies, gelingt Dir der Spagat auch im Sinne der berühmten und sogenannten Work Life Balance. Dies wäre in Summe dann eine gute Voraussetzung ein zufriedenes oder zufriedeneres sowie seelisch gesundes Leben zu führen. Alles was Du darüber hinaus mehr erreichst ist überzogen formuliert die Kür, absolut erstrebenswert und wenn Dir dies gelingt, Glückwunsch von meiner Seite und von Herzen.


Kann man diese Zusammenhänge und Handlungsansätze noch stärker in den privaten oder beruflichen Alltag übertragen oder integrieren?


Zunächst einmal sei in diesem Zusammenhang gesagt, dass es absolut sinnvoll ist, sich und sein Leben in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen. Die bedeutet konkret das Hinterfragen Deiner Ziele und Wünsche unter Abwägung der Chancen und Risiken, also den Preis den Du zahlst sowie die Auswirkungen auf Deine persönlichen Ressourcen. Dies wiederkehrend auch im Sinne einer persönlichen Standortbestimmung macht Sinn. Wo stehe ich jetzt Leben? Wo will ich hin? Ist das okay und bin ich okay so wie ich im Leben stehe und als Mensch bin? Wie hoch ist der Grad der Zufriedenheit, des individuell empfundenen Glücks? Meine Empfehlung, auch wenn dies irritierend klingt, schaue dabei in den Spiegel, schaue Dich an als Mensch der Du bist, betrachte Dich tatsächlich einmal in Ruhe. Hinterfrage ggf. auch Fremd- und Selbstwahrnehmung durch Gespräche mit Familie, Freunde und Bekannten, aber vor allem Menschen, die Dir ein wirkliches, ehrliches und ggf. durchaus auch einmal ein eventuell im ersten Moment schmerzhaftes Feedback geben. Dies sind übrigens die besten Freundinnen und Freunde im Leben, dies am Rande. Erkennst Du Dinge die Du verändern möchtest, dies ist besonders wichtig, dann bewerte dies, erkenne den Preis im Sinne von Chance und Risiko und treffe eine bewusste, unabhängige und damit wirklich Deine eigene Entscheidung.

 

Dies vorangestellt, kannst Du den Aspekt der intrinsischen Motivation und dem Verständnis dafür, was Du jetzt sicherlich gewonnen hast, dafür nutzen und hinterfragen, wo dies in Deinem Leben vorliegt. Gibt es eines oder, wenn möglich, mehrere Dinge und Zusammenhänge in Deinem privaten Leben wofür Du brennst, eine innere Motivation vorliegt und Du dies wirklich alleine oder gemeinsam ausleben kannst? Dies ist wichtig für Deinen emotionalen Ausgleich wie Stabilität. Liegt dies nicht vor, solltest Du dies meiner Meinung sehr genau reflektieren, bewerten und eventuell Veränderungen in Deinem Leben anstreben. Dies ausschließlich mit dem Ziel Deine individuelle Lebensqualität zu verbessern, denn bei allen Abhängigkeiten und Rollen die Du in Deinem Leben innehast, so hast Du doch nur dieses eine Leben, mit begrenzter und endlicher Zeit, die Dir zudem nicht bekannt ist. Du solltest Deine Zeit die Dir bleibt, also bewusst und gut nutzen.

 

Zum zweiten Teil der Frage, des beruflichen Kontexts, können sich gewisse Handlungsfelder ergeben. Auch hier gilt es sich zu reflektieren und seine Gefühle wie Tun zu hinterfragen. Ansatzpunkte könnten hier im einfachsten und ersten Schritt sein, sich die Frage zu stellen, ob ich gerne zur Arbeit gehe oder es zumindest okay ist? Habe ich gar Angst- und Bewältigungssorgen? Wie ist mein Stresslevel? Als zweiten Schritt solltest Du eventuell hinterfragen, wie abhängig bist Du von äußeren Leistungsanreizen Deines Arbeitgebers, Deinen Vorgesetzten oder Teamkollegen, sowohl materieller wie immaterieller Art? Klar sind Leistungsanreize gerne gesehen, aber wie wichtig sind sie wirklich, wenn Du Deine Arbeit erledigst oder erledigen musst? Wenn sie gerade nicht so wichtig sind und Du einen Sinn in Deiner Arbeit siehst und eine gewisse Erfüllung, dann liegt ein gewisses Maß an intrinsischer Motivation in Dir bei Ausübung Deiner beruflichen Tätigkeit bereits vor und Du solltest Dich durchaus glücklich schätzen, zumindest aus meiner Sicht. Vieles passt dann schon ganz gut. Der Sinn der Arbeit selber ist und sollte in seiner Wertigkeit hierbei nur durch Dich bewertet werden und Du solltest Dich, meiner Meinung nach, hierbei relativ unabhängig von dritten Bewertungen machen. Er muss sich auch nicht auf den Kern der Inhalte Deiner Tätigkeiten beziehen, spielt das soziale Interagieren im Team hierbei als Beispiel eine führende Rolle für Dich, ist auch dies völlig in Ordnung. Solltest Du hier in Summe erhebliche Defizite feststellen, solltest Du hingegen Handlungsoptionen im Sinne von Veränderung in Erwägung ziehen. Dies kann ein Gespräch mit Vorgesetzten zu Inhalten und Zuständigkeiten sein, zu Veränderungen Deiner Rahmenbedingungen und Handlungsspielräumen und damit Eigenverantwortung, was in der Regel auch mehr Kreativität ermöglicht. Es kann aber auch sein, dass Du zur Entscheidung kommst oder kommen solltest, dass für eine nachhaltige Verbesserung eine grundsätzliche Veränderung erforderlich ist. Dies kann ein Arbeitgeberwechsel sein oder sogar so weit gehen, dass eine bisherige berufliche Tätigkeit zu hinterfragen ist. Hierbei solltest Du aber sorgsam abwägen und Dir für eine finale Entscheidung selber ausreichend Zeit gönnen. Umgekehrt aber auch an die Chance auf Veränderung glauben, notwendige Entscheidungen nicht verdrängen und Dir selber gegenüber unnötig auf Zeit spielen, zudem Deinen ganz individuellen Fähigkeiten und Potentialen vertrauen. Meistens ist später nichts so schlimm im Alltagsleben wie es ursprünglich aussah, gleichwohl solltest Du Chancen und Risiken im Sinne von Preis Dir vorher bewusstmachen. So kannst Du später besser zu Deiner eigenen Entscheidung selbstbewusst stehen.


Was kann ich als Führungskraft, Trainerin oder Arbeitgeber für intrinsische Motivation unternehmen? Welche Rolle spielt dann noch die äußeren Motivationsanreize?


Dies an dieser Stelle ausführlich zu behandeln, würde zu weit führen und den Rahmen sprengen. In oberflächlicher und ansatzweiser Beantwortung dieser Frage kann ich aus meiner Sicht hierfür folgende Empfehlungen geben:


 

  • Die Förderung und das Vorhandensein intrinsischer Motivation sollte Ziel sein, der Output und die Identifikation mit den Inhalten der Tätigkeiten liegt dann in einem sehr hohen Maße vor, wie ebenso mit dem Team und dem Arbeitgeber selber. Zeitgleich hat es den Vorteil, dass äußere Leistungsanreize eine zunehmend untergeordnete Rolle im gegenseitigen Miteinander spielen werden.

 

  • Die Führungskraft, die Trainerin, der Arbeitgeber sollte grundsätzlich versuchen empathisch, transparent, gleichbehandelnd und wertschätzend anzuleiten, dort wo möglich und meiner Meinung nach, sich vorrangig als Prozessbegleiter sehen und einordnen und weniger oder nur dort wo erforderlich, als finaler Entscheider. Ja ich weiß punktuell und oft kaum leistbar, aber darüber nachzudenken und sich daran zu erinnern hilft schon. In die Kompetenzen und die Eigenverantwortung der Kolleginnen und Kollegen in einem hohen Maße zu vertrauen, ist ebenso wichtig, Delegation von, nennen wir es Macht, zulassen. Soweit monetär möglich, bezüglich äußerer Anreize, dafür zu sorgen, dass wesentliche Bestandteile bereits als Ausgangssituation abgedeckt sind. Dies beginnt mit klaren vertraglichen Regelungen, einem vernünftigen regulierten und sicheren Arbeitsplatz mit entsprechender Ausstattung, aber auch einem hohen Grad an Vereinbarkeit von Familie sowie Pflege und Beruf.

 

  • Daraus abgeleitet ergibt sich indirekt wie praxisorientiert der wichtigste Punkt: Die Schaffung von kreativen Spiel-, Handlungs- und Gestaltungsräumen mit eigenverantwortlichen Entscheidungsmöglichkeiten, die unterstützt und gemeinsam getragen werden. Wer selbst kreativ gestalten und ent- oder mitentscheiden kann, identifiziert sich mehr mit den Inhalten wie Auswirkungen und Abhängigkeiten seiner beruflichen Tätigkeit. Liegt diese Identifikation vor, fördert und entzündet dies bereits und zumindest im Ansatz eine intrinsische Motivation und verhindert umso mehr das bekannte Gegenteil der sogenannten innerlichen Kündigung. Der Grad der Loyalität zu und die Identifikation mit dem Arbeitgeber und vor allem unmittelbaren Team steigt erheblich.

 

  • Rein nachrichtlich sei noch angemerkt und relativ offensichtlich aus dem Gesagten bereits heraus ableitbar, dass Geld in Form von Lohnerhöhungen und Prämien meiner ganz persönlichen Meinung nach, einer der flüchtigsten und nur temporär wirkenden Motivationsanreize ist. Gefühle wie z. B., dass ich endlich das Geld bekomme, was ich schon längst verdient gehabt hätte, kommen schnell wie ebenso der Wunsch nach mehr. Ein weiterer Faktor ist, dass wir uns alle sehr schnell an mehr Geld gewöhnen. Die Lebensumstände und Life Style und damit Ansprüche wachsen, der Lebensunterhalt wird bewusst oder häufig unbewusst teurer und das Geld doch wieder knapper. Frage einen Millionär, ob er noch mehr Geld benötigt? Die meisten von ihnen werden mit ja antworten und auf die Frage ob sie wirklich reich sind, häufig mit Nein. So sind wir Menschen nun einmal und werden nur in ruhigen Minuten und nur vielleicht nachdenklich. Mit Geld und mehr Einkommen, werde ich also tendenziell immer nur temporäre und relativ schnell verpuffende Effekte der Motivationssteigerung erzielen können. Bewusst und gezielt eingesetzt sowie Möglichkeit dafür vorausgesetzt, kann es aber umgekehrt ein sehr effizienter und unmittelbar ergebnisorientierter äußerer Motivationsanreiz sein. Langfristige Dankbarkeit dabei außen vor. Dies gesagt sei klargestellt, dass dies nichts daran ändert, dass selbstverständlich eine grundsätzlich wertschätzende und ausreichende Vergütung der Arbeitsleistung vorausgesetzt sein sollte, als Ausgangsbasis.


Dies soll an dieser Stelle als kleiner Ausflug von Aspekten der intrinsischen Motivation mit Blick auf dessen Berücksichtigung im Arbeitgeber- und Führungsumfeld genügen, ermöglicht aber denke ich erste Eindrücke und Einblicke.


Wie kann ich selber bei mir eine innere Motivation finden oder verstärken?


Auch diese Frage würde an dieser Stelle zu weit führen, ist tendenziell ein Thema für sich. Anhaltspunkte können und sind hier aber, dass Du zunächst ergründen solltest, was Deine Potentiale, also Fähigkeiten, Neigungen und vor allem Wünsche sind. Ebenso solltest Du prüfen, wo Du Dich nur betäubst und sublimierst oder konsumierst. Sublimierung, auch im Sinne von Verdrängung und Ablenkung von sich selber und seinen Gefühlen, kommt bei uns allen viel häufiger vor, als wir es uns selber eingestehen wollen. Aus echten Wünschen lassen sich in der Regel ganz konkrete Ziel ableiten, die Du wiederum individuell in Deinem Leben verfolgen kannst und solltest. Dies jeweils unter Abwägung der Chancen und Risiken, also den Preis den dafür immateriell oder materiell zahlen wirst. Hast Du so etwas dann für Dich entdeckt, dies kann privat als Hobby oder frei- oder nebenberuflich sein, wie ebenso hauptberuflich, solltest Du meiner Meinung nach Visualisierungstechniken und weitere Techniken einsetzen. Dies zum einem um die Motivation und die Wünsche und daraus abgeleitete Ziele auf Belastbarkeit zu hinterfragen und zum anderen daraus einen konkreten unabhängigen eigenen Weg zur Erfüllung dieser Wünsche zu finden. Wie so eine Visualisierung und entsprechende Techniken funktionieren, ist dann wiederum ein weiteres Thema für sich, dem ich mich eventuell mal zu einem späteren Zeitpunkt widmen werde.


Zum Schluss, wo steht die intrinsische Motivation in seiner Bedeutung in Summe?


Für mich ist innere Motivation, neben vielen anderen Bausteinen, als Beispiel sei die Achtsamkeit benannt, durchaus ein sehr wichtiger Faktor um im eigenen Leben Zufriedenheit und punktuell Glück zu erzielen. Lebe ich zufrieden und punktuell glücklich, erhöht dies erheblich meine Chance auf ein seelisch wie körperlich recht gesundes wie ausgeglichenes und hoffentlich langes Leben. Die ebenso im Sinne der gesellschaftlich oft benannten Work Life Balance, die individuell sehr unterschiedlich sein darf wie kann. Fakt ist ebenso für mich, dass wenn Du in Deinem Leben etwas gefunden hast, wofür Du brennst, also eine extrem hohe innerliche Motivation von Dir vorliegt, es ein Fundament dafür bilden kann, dass Du sehr viel Zufriedenheit und Glücksgefühle für Dich ziehen kannst, was zeitgleich Dein Energielevel und Akku für die Dinge auflädst, in denen Du andere persönlichen Rollen wie Verpflichtungen erfüllen musst. Denn in dem Hamsterrad des Lebens wirst Du im Regelfall, wenn Du kein Egozentriker oder Narzisst bist, familiär, beruflich, wie gesellschaftlich immer Kompromisse machen und Verpflichtungen nachkommen müssen, die an Deinen Akku zehren. Der Bereich wo Du intrinsische Motivation verspürst und auslebst, wird Dir ermöglichen, in einen „Flow“ zu kommen, ganz bei Dir zu sein und wenn Du danach erschöpft sein solltest, dies als ausschließlich oder zumindest mehrheitlich als positiv empfinden kannst. Diese Erschöpfung ist ähnlich positiv wie nach einem langen gewonnenen Handballspiel oder dem fünften Saunagang. Wichtig ist nur trotzdem links und rechts auf Dein Umfeld zu schauen, damit Du Dich im Zweifelsfall nicht völlig in der Sache verlierst, es besteht auch ein gewisse Suchtpotential was den beschriebenen Flow angeht und dort kannst Du Dich ebenso verlieren. Hier hilft wiederum Selbstreflexion mit bestimmten Techniken. So gut es auch ist, wenn es dies sogar im beruflichen Umfeld der Fall wäre, im Sinne von Berufung, ist es aber ebenso wichtig, dies auch rein privat zu haben, als Ausgleich zum beruflichen Leben sowieso, wie aber ebenso vor dem Hintergrund, dass Du Dich als Mensch selbst definieren solltest und nicht oder zumindest ausschließlich über Deine berufliche Tätigkeit. So würdest und wirst Du als Mensch mit Dir selbst immer etwas anfangen können, wenn eines Tages einmal der Zeitpunkt gekommen wäre, dass die berufliche Tätigkeit im ersten step und das Leben in Summe als letzten step endet. Gedanken wie „ach hätte ich doch mal damals…“ dürften so im Sinne von Zweifel nicht aufkommen. Und damit sind wir wieder bei einem Kerngedanken unter Behandlung des Themas intrinsischer Motivation angekommen, nämlich den Werten sein Leben proaktiv und regelmäßig zu hinterfragen, sich selbst in Selbstreflexion zu üben und daraus abgeleitet, eigenverantwortliche und unabhängige Wege zu finden und diese auch mutig zu gehen.


Sollte es mir gelungen sein, auf diesem Wege Deine Neugier und Dein Interesse an dem Thema der Motivation aus sich selbst heraus und den daraus resultierenden Vorteilen für Dich sowie den Aspekten der Auswirkungen wie Abhängigkeiten von äußeren Motivationsanreizen geweckt zu haben, freut mich dies sehr. Es kann für Dich einen ersten Einstieg bedeuten, Dinge Deiner Lebenssituation, privat wie beruflich, zu hinterfragen und zu beginnen Dich selbst zu reflektieren. Dies ist ein kleiner erster, wäre aber zeitgleich ein sehr wichtiger Schritt für Dich, unabhängiger und eigenverantwortlich zu werden, letztlich Dein Leben proaktiver zu gestalten als nur reaktiv. Wenn Du Dich damit tiefergehend beschäftigen wirst, wirst Du schnell merken, dass alleine dieses Thema schnell angrenzt zu weiteren Themen des Personal Mentorings, wie ja auch schon beschrieben. Wenn Dich so etwas interessiert, schaue doch einmal in meiner myMPI | Academy vorbei. Dort wirst Du zukünftig unterschiedliche Kursangebote zu solchen Themen finden. Würde mich sehr freuen und Du unterstützt damit dieses Projekt. Jetzt an dieser Stelle meinen herzlichen Dank für Deine Lesezeit.

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